Vorstellung Jahrbuch Münsterland 2024

Jahrbuch 2024

Der Vorstand des Kreisheimat- und Geschichtsvereins Beckum-Warendorf e.V. freut sich, den 73. Jahrgang unseres Kreisjahrbuches „Münsterland – Jahrbuch des Kreises Warendorf“ (2024) vorstellen zu können.

Das neue Werk umfasst 400 Seiten, ist reich bebildert und enthält Beiträge von 41 Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Das Jahr 1224 bildet den Bezug für die Ortsschwerpunkte Ahlen und Beckum, denn in einer Urkunde des Klosters Marienfeld, in der Ahlen und Beckum verboten wird, Hörige des Klosters in ihren Mauern aufzunehmen, werden die beiden Nachbarn erstmals als Stadt benannt. Somit ist 2024 der Anlass für Jubiläumsfeiern anlässlich der 800-jährigen Wiederkehr der Ersterwähnung.

Darüber hinaus bietet das neue Jahrbuch, wie schon in den Vor­jahren, ein breites Spektrum an Beiträgen mit Aufsätzen zur Kreisge­schichte allgemein, Gemeinden im Kreis Warendorf, Persönlichkeiten, Schul-, Industrie- und Vereinsgeschichte, Kunst, Künstler und Natur.                                                    
 
Hervorgehoben aus den zahlreichen Themen sei angesichts der Bedro­hung des Staates Israel und eines zunehmenden Anti­semitismus auf einen Aufsatz, der sich mit den erschütternden Vorgängen und Ereignissen während der Pogromnacht am 9.11.1938 in Beckum vollzogen. Die Verlegung weiterer Stolpersteine in dieser Stadt durch Gunter Demnig unterstreicht die besondere Bedeutung des Erinnerns an jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger.
 
Ebenso lässt das Jahr 2024 einen Rückblick zu auf das sich ab­zeichnende Kriegsende 1944/45 in den ländlichen Regionen des Kreises. Erneut ist das Jahrbuch der Ort, an dem über die Auszeichnungen von Persönlichkeiten mit der Augustin-Wibbelt-Plakette für ihre besonderen Verdienste berichtet wird.
 
Zugleich widmen wir uns einem würdevollen Gedenken an verdienst­volle Heimatfreundinnen und Heimatfreunde, die im letzten Jahr ver­storben sind. Buchbesprechungen möchten – naturgemäß selektiv – auf bemerkens­werte Neuerscheinungen zur Kreis- und Ortsgeschichte hin­weisen.
 
Ein herzlicher Dank geht an die zahlreichen Autorinnen und Autoren, die sich bereit erklärt haben, auf Basis ihrer Kenntnisse und Kom­petenz, mit ihren Beiträgen das alljährliche Erscheinen des Werks zu ermöglichen.
 
Der Vertrieb erfolgt über den Kreisheimat- und Geschichtsverein Beckum-Warendorf e.V. und den örtlichen Buchhandel.
 
Vereinsmitglieder sowie Autorinnen und Autoren erhalten ein Freiexemplar. Der Ladenpreis beträgt € 23.

Einführung durch Dr. Knut Langewand.
Rolf Hartmann stellte Inhalte des Jahrbuches vor. Fotos Benno Sökeland

Verleihung des KHGV-Nachwuchspreises 2023

Am 16.11.2023 erfolgte die Verleihung des Geschichtspreises (Nachwuchspreis) des KHGV 2023.

Der Kreisheimat- und Geschichtsverein freut sich, mit Janne Weber eine Schülerin und mit Nikola Böcker, Andreas May und Christian Schaepers drei Studierende auszuzeichnen, deren Fach- bzw. Abschlussarbeiten sich in hervorragender Weise mit Aspekten der Orts- und Kreisgeschichte beschäftigen.

Janne Weber zeichnet in ihrer am Ahlener Gymnasium St. Michael entstandenen Facharbeit das atemberaubende Schicksal der jüdischen Familie Haumann in der Zeit des Nationalsozialismus nach. Sie berichtet, wie die Familie in Dolberg von 1942 bis Kriegsende von Bauern versteckt wurde – ein leuchtendes Beispiel von Zivilcourage in einer trostlosen Zeit.

Die Studie von Andreas May nimmt „Daseinsvorsorge und Leistungsverwaltung“ in Beckum um 1900 anhand vieler Archivalien in den Fokus. May nimmt die Forschung zur Großstadt auf und sucht auf dieser Grundlage die Spezifika der vergleichsweisen kleinen Stadt Beckum nachzuzeichnen, was ihm ganz gewiss gelingt.

Die Bachelorarbeit von Nikola Böcker zum Ostbeverner Kriegerverein um 1900 zeigt in herausragender Weise den Modernisierungs- und Politisierungsschub des 19. Jahrhunderts in der dörflichen Gesellschaft anhand des örtlichen Kriegervereins. Immer wieder wird dabei mit dem Forschungsstand abgeglichen.

Mit der materialreichen Masterarbeit von Christoph Schaepers zur Brotversorgungspolitik des Warendorf Rates im 17. Jahrhundert freuen wir uns, Forschung zur frühen Neuzeit auszuzeichnen. Die Instrumente, die der Rat einsetzte, um die Stadtbevölkerung ausreichend und preiswert mit Brot/Korn zu versorgen, werden hier ebenso deutlich wie die Rücksichtnahmen gegenüber den Bäckern. Die Studie nutzt intensiv Editionen (Schmieder) und Archivalien des Kreisarchivs. Gerade in heutiger Zeit, wo Getreide kriegsbedingt wieder zum knappen Gut wird, liest sich die Studie höchst aktuell.

Die Sparkassen Münsterland Ost und Beckum-Wadersloh haben sich freundlicherweise bereiterklärt, die Preisgelder bis 2026 vollständig als Sponsor zu übernehmen.

Die Preisträger/innen (mit Blumensträußen) von links nach rechts: Christoph Schaepers, Nikola Böcker, Andreas May, Janne Weber.
Im Hintergrund links Knut Langewand und rechts Matthias Harman, stellv. Bürgermeister der Stadt Ahlen. Foto Benno Sökeland